Hilfsbereite Ratten

ratte_home

Foto: http://www.rattenparadies.com/assets/images/ratte_home.jpg

Ratten helfen fremden Artgenossen eher, wenn ihnen zuvor geholfen wurde: Dieses gegenseitig kooperative Verhalten konnte jetzt bei Tieren erstmals nachgewiesen werden.

Die bahnbrechenden Resultate einer Forschergruppe aus der Abteilung Verhaltensökologie des Berner Zoologischen Instituts sind aktuell in «Public Library of Science – Biology» publiziert.

Ratten, denen zuvor eine Artgenossin geholfen hat, sind eher bereit, wiederum anderen zu helfen, als Ratten, denen zuvor nicht geholfen wurde.

Und zwar unabhängig davon, ob sie die Artgenossen kennen oder nicht. Dieses Verhalten war bisher nur beim Menschen bekannt und zeigt, dass eine allgemeine Kooperationsbereitschaft auch im Tierreich eine wichtige Rolle spielen kann.

Nachgewiesen haben dies Prof. Michael Taborsky und Dr. Claudia Rutte von der Abteilung Verhaltensökologie des Zoologischen Instituts der Universität Bern.

Hilfsbereit auch ohne direkte Gegenleistung

Im Vorfeld ihrer Studie trainierten Taborsky und Rutte einzelne Rattenweibchen darauf, in einem Käfig durch das Ziehen eines Stäbchens Futter im benachbarten Käfig freizugeben, damit eine andere Ratte fressen konnte. Die Ratten, denen durch die trainierten Ratten so zu Futter verholfen wurde, erwiesen danach Artgenossinnen denselben Dienst.


Ratten hingegen, die untrainierte Artgenossinnen als Nachbarn hatten und folglich keine Hilfe erhielten, zeigten sich später weniger kooperativ gegenüber anderen.

Interessant dabei ist: Die getesten Ratten erhielten für ihre Hilfe keine Belohnung, da das Futter jeweils nur der anderen Ratte zugute kam. Ihr Verhalten war also nicht konditioniert und beschränkte sich auch nicht auf einen blossen mechanischen Reflex, da das Stäbchen am häufigsten dann betätig wurde, wenn der benachbarte Käfig nicht leer war, sondern sich eine andere Ratte darin befand.

Obwohl für sie kein Vorteil daraus erwuchs, zeigten sich Ratten, denen selber geholfen wurde, um 20 Prozent hilfsbereiter als diejenigen Tiere, denen nicht geholfen worden war.

Noch höher stieg die Hilfsbereitschaft, wenn einer Ratte eine Nachbarin beigesellt wurde, die ihr bereits zuvor geholfen hatte: Dann betätigten sie das Stäbchen gar um 50 Prozent häufiger.

«Es handelt sich hier klar um ein soziales Verhalten, das von sozialer Vorerfahrung beeinflusst wird», betont Rutte. «Unsere Studie zeigt erstmals, dass anonyme soziale Erfahrung einen Einfluss auf die Kooperationsbereitschaft hat – nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Ratten.»

Bisher nahm man an, dass unter nicht verwandten Individuen Kooperation nur dann entstehen kann, wenn sie über das frühere Verhalten ihrer Artgenossen informiert sind. «In unserem Experiment trafen die Ratten aber auf nicht verwandte Artgenossen, die ihnen völlig unbekannt waren», so Rutte.

In zahlreichen anderen Studien an Tieren, die Kooperation untersuchen, wurden bisher nur Partner getestet, die sich kannten. Die neue Erkenntnis ist von grosser Bedeutung für die weitere Forschung an sozialen Systemen, wie sie entstehen und wie sie aufrecht erhalten werden.

http://behav.zoology.unibe.ch/
Aurisa - 16. Mai, 17:15

Hallo Älteressemester,
also ich weiss nicht, ob es derselber Bericht ist, aber ich habe neulich auch einen Fernsehbericht genau darüber gesehen.
Spannend, daß auch Ratten so 'sozial' sind...
Das zeigt deutlich, daß auch uns Menschen als soziale Gruppenwesen die Hilfsbereitschaft offenbar angeboren ist...
Mehr dieser Kooperation statt's immer mehr Konkurrenz... darauf sollten wir uns wieder besinnen, wenn wir überleben wollen...
Viele Grüße
Klaudia

oelwaechselkurs - 16. Mai, 18:25

hallo aurisa,

ich sah leider die doku nicht, sondern las nur auf der verhaltensöko hp den bericht. hilfsbereitschaft: ich habe das gefühl dass die ich-ags-zeiten noch schlimmer werden und das hilfsbereitschaft absolut nicht mehr "in" ist. zunehmend beobachte ich, dass menschen in den öffis nicht aufstehen, wenn seniorInnen oder schwangerne neben ihnen stehen. (das zieht sich durch alle altersgruppen). wir sind halt sozial-romantikerInnen und haben noch ein wenig hoffnung auf eine sozialeren welt.
lg öwk
Aurisa - 16. Mai, 18:50

Ich habe mal irgendwo gelesen, daß Blogger häufig Idealisten sind... und ich denke da ist was dran...
Wenn ich vergleiche was für Menschen hier schreiben... und wie es anderswo zugeht... das ist schon ein gewaltiger Unterschied!
Hier ist es weitgehend friedlich, der Umgangston ist meisstens freundlich und das intellektuelle und sonstige Niveau ist eindeutig höher als anderswo im Web...
Das ist auch kein Wunder...
Wer bloggt, der muss viele Fähigkeiten mitbringen:
Die Fähigkeit sich auszudrücken, Ausdauer emotionale Intelligenz...
Er muss nicht nur der Welt etwas sagen wollen... sondern auch etwas zu sagen haben... und fähig sein das dann auch in verständlicher Form zu 'Papier' zu bringen.
Wer hier also länger bloggt, der hat wohl einen gewissen 'Biss' und eine gewisse Intelligenz und Bildung...
Andererseits wird man hier aber kaum Leute finden, deren Leben darin besteht Geld und immer noch mehr Geld zu machen...
Die haben weder Zeit noch Interesse zu bloggen...
Vielleicht ist das ein Grund, warum ich gerne Blogge... weil die Meissten oder jedenfalls sehr viele hier ähnlich idealistische eingestellt sind wie ich...
Denn... die Hoffnung auf eine sozialere Welt die will ich auch weiter nicht aufgeben...
Viele Grüße
Klaudia
oelwaechselkurs - 16. Mai, 21:26

ich kenne nur ein paar bloggs

so ca. 6, die ich regelmässig lese, für mehr fehlt mir die zeit, diese bloggerInnen haben etwas zu sagen. du hast vermutlich recht, bzw. der bericht, dass das bloggerniveau ein höheres ist.

lg öwk

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