Max Frisch - Fragebogen - 2. Frage

Wenn Sie Macht hätten zu befehlen,

was Ihnen heute richtig scheint,

würden Sie es befehlen gegen den Widerspruc der Mehrheit?

Ja oder Nein.

Warum nicht, wenn es Ihnen richtig scheint?
Aurisa - 20. Mai, 21:15

Ah... immer diese Fangfragen ;)...
Darauf kann ich aber nicht einfach mit einem pauschalen ja oder nein antworten... sondern folgendermaßen:
Normalerweise ist meine Antwort NEIN.
Begründung:
1.Nur weil mir etwas richtig erscheint, heisst das weder, daß es wirklich richtig ist, noch daß es auch für andere Menschen richtig sein muss.
2.Selbst wenn es tatsächlich richtig ist... die Menschen haben das Recht so zu leben wie sie wollen... selbst dann, wenn sie sich damit schaden.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich...
Da habe ich ihnen keine Vorschriften zu machen.
Leider ist das Leben aber selten so einfach... und darum gibt es auch Situationen, wo die Antwort JA lautet... nämlich dann, wenn es:
1.Um sehr wichtige Dinge geht und
2.Dritte geschädigt werden, wenn man die Menschen tun und machen lässt, was sie wollen.
Des Menschen wille ist sein Himmelreich... aber er hat kein Recht Andere Menschen mit seinem Tun zu schädigen.
Bedauerlicherweise ist das alles in der Praxis nicht so einfach, weil wir mit unserem Verhalten eigentlich ständig andere schädigen...

oelwaechselkurs - 20. Mai, 21:33

da hat sich der max frisch auch ganz schwierige fragen

ausgesucht. vor allem verliere ich an die lust an macht, wenn ich mir die möglichen antworten genauer anschaue und die machtlust ist bei uns mädels sowieso zu gering ausgeprägt.

lg öwk
Aurisa - 20. Mai, 22:15

Also ich habe auch keine Ambitionen in diesem Leben noch Bundestranslerin zu werden ;)...
Vernüftige Politik machen stelle ich mir wirklich nicht einfach vor... und die Politiker könnten einem deswegen fast leid tun... wenn da nicht die Tatsache wäre, daß wir sie zwar wählen und bezahlen, sie aber wohl eher auf der Lohnliste ganz anderer Herren stehen für die sie Gesetze machen... und nicht für uns :(...
oelwaechselkurs - 23. Mai, 09:01

bundestranslerin - kicher

na geh, ich machte mir solche hoffnungen dass du die erste wirst!

ich glaube dass macht ausüben nicht nur in der politik und in der wirtschaft passiert. eltern, dosenöffner, partnerschaften, freundschaften als dies können machtpositionen sein.

wie geht frau/man mit dieser macht um? wie geht man selbst mit dieser macht um?
lg öwk
la-mamma - 20. Mai, 22:11

eher nein

erstens: macht sollte nicht unbedingt zum befehlen gebraucht werden (müssen).
zweitens: wenn ich mehrheitsentscheidungen - allerdings nur sagen wir halbwegs demokratisch herbeigeführte - respektiere, dürfte ich es jedenfalls nicht.
dort, wo aber keine entscheidung der mehrheit möglich ist (sollte es das geben, sagen wir, das gibt es), wird mir ja vielleicht nichts anderes übrig bleiben, als zu befehlen, was MIR richtig erscheint. manchmal mag der einzelne durchaus recht haben und die mehrheit irren - ich sollte mir aber sehr bewusst sein, welchen anspruch ich dabei stelle. es könnte aber auch zu einer frage der zivilcourage werden ...

oelwaechselkurs - 23. Mai, 09:02

sehr schön,

macht sollte mit zivilcourage hand in hand gehen.

lg öwk
Nante - 22. Mai, 17:30

NEIN

ich würde nicht, denn ich weiß, dass auch nicht das Vernünftigste Aussicht hat zu bestehen, wenn die Mehrheit - zumindestens eine knappe Mehrheit derjenigen, die es betrifft, dagegen ist.



Diese Überlegungen von Frisch kann man aber nur als sehr hypotheitsch ansehen, denn gerade in der Wirtschaft wird "UNS BEFOHLEN" --- auch in der Regelschule (mit verpflichtendem Lehrplan) muss sich sogar die Lehrkraft, die im Konsens mit den Schülern bemüht ist, oft über deren Köpfe Lehrstoff "BEFEHLEN".... usw usw .... In der Kindererziehung läuft es teilweise auch so ab ....

oelwaechselkurs - 23. Mai, 09:03

ja, auch in partnerschaften, freundschaften

und als dosenöffnerin ist frau/man in einer gewissen machtsituation, sogar als studentin.

lg öwk
gitano - 14. Okt, 22:23

Und so weiter mit der bedeutungslosen Bedeutsamkeit

In einer Motivgeschichte des Bauern, der im Königspalast aufwacht, lasse ich mir das gefallen.
So ist die aufgenötigte Entscheidung eine moralisierende Unverschämtheit, die einen dramatischen Konflikt a la Schiller behandelt als läge da ein realer Interessenstreit vor.
Wir waren noch nicht einmal zu einem Referendum über Den Europa-Vertrag zugelassen, wo jeder hätte sagen können, was ihm richtig erscheint.
Frisch bietet mit diesem faden Gedankenspiel also noch weniger als ein anständiges klassisches Drama.

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