Aelteres Semester

Benennungen sind sekundär, allzuoft auch mißbraucht.
Jeder ist irgendwo daheim, muß ja nicht gleich der Hansi Hinterseer Kitsch sein.
Ich hab eine Stadt, in die hab ich mich hineingelebt, hab da auf Gstettn Räuber und Schandi gespielt im Kanalnetz, in Schattenwinkel erstmals geküßt (grauslich!), Menschen begegnet, geliebt, Nabelschnur von einem roten Kopf entwickelt (das war dann Sarah), geweint und gelacht, gezweifelt und gehofft.
Es ist ein Ort wo so viel geschieht, da ist man daheim, egal wo man ist.
Wär ich jetzt in Berlin, dann würden dort meine Wurzeltriebe sprießen, weil jedes Jetzt macht Spuren.
Heimat nimmt man mit, so denke ich.
Die Phrasen mit dem Vaterland - entbehrlich.
Ich bin Österreicher, genaugenommen Wiener, und tu mir schon ein bisserl schwer, Vorarlberger, bei aller Wertschätzung, mit Wir zu benennen, so als Einheit weil wir drinnen sind im Land.
Ich tu mir leicht mit Menschen die ich kenne, und da ist es wurscht ob sie aus Kreefeld, Simbawe, Bludenz oder St. Pölten kommen.
Gemeinsames ist Menschsein, die Grenzen auf der Landkarte halt eine Linie.

benennungen sind (außer frau/mann) arbeitet mit einem wörterbuch, in solchen diskussionen nicht zielführend.

nante, lebt seit 50 jahren in österreich und ihre heimat ist berlin.

ich lebe seit 20 jahren in wien und für mich ist wien meine heimat. also ist dieses wort individuell.

josele, hat auch seinen eigenen heimat begriff und das ist gut so. wir sind alle woanders DAHEIM.

lg öwk