Tiere spüren wie wir, wenn sie krank sind und bedienen sich oft einer
"Haus-Urwaldapotheke".
Werden Schimpansen von
Würmern befallen, dann
fressen sie bis zu 100 Blätter, mit einer rauhen Oberfläche, diese kann der Darm nicht verdauen und scheidet sie mit den Würmern aus. Interessant ist auch, dass sie die Blätter rollen, bevor sie sie fressen.
Bären behandeln ihre Wunden mit desinfizierenden
Baumharzen. Im holländischen Apeldorn gibt es einen Primatenzoo, in dem die Tiere einen Kräutergarten zur Verfügung haben. Die südamerikanischen
Wollaffen zum Beispiel fressen nach Streitereien in der Gruppe
gezielt Melisse, eine Pflanze mit beruhigender Wirkung.
Für Biologen und Pharmakologen entsteht ein ganz neues Forschungsfeld: Woher stammt die tierische Kräuterkunde? Verfügen nur hochentwickelte Säugetiere über medizinische Kenntnisse oder ist das Phänomen im Tierreich weit verbreitet? Und nicht zuletzt: Weisen die Instinkte von Schimpansen und Gorillas den Weg zu neuen Medikamenten?
http://www.br-online.de/bayern2/iq-wissenschaft-und-forschung/iq-feature-tiere-ID1211372570371.xml
Auch
Schimpansen verstehen etwas von Naturmedizin: Sie
fressen Erde und schützen sich damit vor Krankheiten wie
Malaria. Denn bestimmte Pflanzenteile entfalten genau dann besondere Wirkung gegen die Krankheit, wenn die Schimpansen sie mitsamt der Erde zerkauen und verdauen. Das haben französische Forscher um Sabrina Krief vom naturhistorischen Museum in Paris herausgefunden. Die Beobachtung, dass Schimpansen Erde fressen, ist demzufolge keine Verhaltensstörung, sondern ein zielgerichtetes Handeln, um gesund zu bleiben. Medizinmänner in der derselben Region von Uganda nutzen die gleiche Erde, um Durchfallerkrankungen zu kurieren, schreiben die Forscher im Fachmagazin «Naturwissenschaften»(doi: 10.1007/s00114-007-0333-0). Die Forscher beobachteten, wie Schimpansen im Kibale-Nationalpark von Uganda vor und auch nach einer Pflanzenmahlzeit Erde zu sich nahmen. Von den gefressenen Blättern der Pflanze aus der Familie der Mahagonigewächse Trichilia rubescens ist eine malariahemmende Eigenschaft bekannt. Die Forscher wollten nun herausfinden, wie Erde dies beeinflusst. Dazu nahmen sie verschiedene Erd- und Blattproben. Sie simulierten den Kau- und Verdauungsvorgang, indem sie die Proben entsprechend zerkleinerten und mit chemischen Mitteln versetzten. Nach Einwirkungszeiten von rund anderthalb Stunden untersuchten die Forscher die Proben auf ihr malariahemmendes Potenzial. Blätter ohne Zumischung von Erde zeigten im Versuch nur eine geringe Wirkung gegen den Malariaerreger Plasmodium falciparum. Die verdaute Mischung aus Blättern und Erde konnte den Malariaerreger sehr viel besser zurückdrängen. Das Fressen von Erde, im Fachjargon Geophagie genannt, habe demnach deutliche gesundheitliche Vorteile, urteilen die Forscher. In industrialisierten Gesellschaften betrachten Menschen den Genuss von Erde als unhygienisch. Doch Medizinmänner in Uganda tun es den Schimpansen gleich: Sie verwenden die gleiche Erde, um Durchfallerkrankungen zu heilen. Die Bodenproben waren reich an tonhaltigem Kaolinit, stellten die Forscher fest. Diese Substanz wird auch hierzulande zur Therapie von Diarrhö eingesetzt.
http://www.netdoktor.de/News/Malaria-Schimpansen-fressen-1128327.htmll